Wien zu einer Drehscheibe für Startups machen, tiefe Beziehungen zu Ökosystemen in anderen Ländern aufbauen und Jungfirmen aus dem Ausland in der österreichischen Hauptstadt ansiedeln – das ist das erklärte Ziel des Vienna Start-up Package, das die Wirtschaftsagentur jedes Jahr an ausgewählte Startups aus dem Ausland vergibt. Zwei Monate bekommen internationale Gründer die Chance, nach Wien zu kommen; im besten Fall bleiben sie auch gleich hier.
Fintech aus China, BioTech aus Kasachstan
„Mit dem Vienna Start-up Package wollen wir das internationale Netzwerk ausbauen, die Möglichkeiten am Standort aufzeigen und die internationalen Start-ups mit der Wiener Szene vernetzen,“ sagt Gabriele Tatzberger, Leitung der Start-up Services der Wirtschaftsagentur der Stadt Wien. Diese Woche sind wieder 10 Startups in der Wirtschaftsagentur begrüßt worden. Sie bekommen die Kosten für Anreise, Unterkunft, Coworking Space gefördert und außerdem 10 Stunden Coaching im Wert von 2.000 Euro, um sich schnell ins Wiener Ökosystem einfühlen zu können.
Dieses Jahr sind erstmals 20 Startups eingeladen worden, sie kommen in zwei Batches á 10 Firmen nach Wien. Diesmal mit dabei ist etwa Xencio aus China. Das Fintech, das Cashflow-Analysen für KMU durchführt, will eine Niederlassung in Europa aufmachen – Wien könnte da eine Möglichkeit sein. Auch Eco Pack aus Kasachstan sucht den Zugang zum europäischen Markt. Das Startup hat eine biologisch abbaubare Alternative für Plastik entwickelt, die aus Gluten und Stärke hergestellt werden kann. Wien ist auch eine Option für Youbiquo aus Italien: Die Jungfirma tritt in Konkurrenz zu Magic Leap und Microsoft und hat eine eigene AR-Brille entwickelt, die in Unternehmen (z.B. bei der Montage) eingesetzt wird.
Weiters mit dabei sind außerdem TenGift (Israel/Lifestyle & Entertainment), Transformify (UK/Financial Services), Bespaced (Deutschland/Business & Productivity), iazzu (Schweiz/Life Style), Triip Pte Ltd (Singapore/Life Style & Entertainment), VIAR Inc (Slowenien/USA/Business & Productivity) und TNS aus Brasilien.
Dieses Jahr erstmals 20 Startups
Das Startup-Paket der Stadt Wien gibt es seit 2014. In den bisherigen fünf Jahren hat sich die Zahl der Bewerber, die nach Wien kommen wollen, vervielfacht. 2014 waren es 22 Bewerber, 2018 bereits 260. Aufgrund des steigenden Bedarfs hat die Wirtschaftsagentur die verfügbaren Plätze sukzessive ausgebaut. Wurden 2014 zwei Jungfirmen nach Wien eingeladen, sind es 2018 bereits 20 – Nachfrage und Angebot haben sich also verzehnfacht.
Region | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
Afrika | – | – | – | 13 | 9 |
Asien | – | 1 | 7 | 41 | 59 |
Mitteleuropa | 10 | 10 | 28 | 50 | 46 |
Mittlerer Osten | – | – | 4 | 17 | 18 |
Nordamerika | – | – | 5 | 10 | 13 |
Nordeuropa | 2 | 6 | 2 | 10 | 24 |
Osteuropa | 2 | 2 | 3 | 20 | 38 |
Südamerika | 5 | ||||
Südeuropa | 3 | 5 | 6 | 14 | 14 |
Südosteuropa | 2 | 13 | 22 | 35 | 43 |
Westeuropa | 3 | 3 | 11 | 20 | 21 |
Gesamt Bewerber |
22 | 40 | 98 | 230 | 290 |
Gesamt Teilnehmer |
2 | 5 | 10* | 12** | 20*** |
* 2 Kohorten á 5
** 2 Kohorten á 6
*** 2 Kohorten á 10
Das Team der Wirtschaftsagentur arbeitet bei der Auswahl und Betreuung der internationalen Startups mit Partnern zusammen. So hilft Pioneers Discover beim Scouting der Startups, die letztlich nach Wien kommen, und versucht, die Gründer mit den passenden Corporates zu vernetzen. Außerdem bietet das 4id Network der Startup-Experten Petra Wolkenstein, Harald Gold, Franziska Kolk und Heidemarie Schutt jene Coaching-Sessions an, die im geförderten Paket enthalten sind.
Spannend für die angereisten Startups ist nun, wie sie sich im Wiener Ökosystem vernetzen können und ob sie letztendlich in Wien bleiben. Ein Beispiel: Das Startup Medicus von Gründer Baher al Hakim aus Dubai ist eine jener Jungfirmen aus dem Ausland, die sich Österreich angesiedelt haben. Mittlerweile hat Medicus auch ein Investment von Pioneers Ventures erhalten.
Source: Trending Topics https://www.trendingtopics.at/vienna-startup-package-2018/